Donnerstag, 22. März 2007

Donauschwaben blicken auf 50 Jahre zurück

GOSHEIM - Als die Donauschwaben am Freitag in der "Sonne" ihre Jahreshauptversammlung abgehalten haben, ist das für sie ein denkwürdiges Ereignis gewesen: Auf den Tag genau vor 50 Jahren und am selben Ort tagte einst die Gründerversammlung des Ortsverbandes der Gosheimer Donauschwaben.


Als Ehrengast war der Bundes- und Landesvorsitzende Hans Supritz aus Ulm angereist. Gründungsmitglied Heinrich Bechtele ließ die Entstehungsgeschichte der Gosheimer Ortsgruppe Revue passieren. Es sei eine große Erleichterung für die Donauschwaben in Gosheim gewesen, als nach Mühlheim, Spaichingen, Tuttlingen und Wehingen auch hier eine Ortsgruppe gegründet werden konnte. 33 Familien mit insgesamt 125 Personen konnten in der Gemeinschaft der Landsmannschaft zusammengeführt werden.

Bei Anträgen geholfen
Hauptanliegen war zunächst, sich nach Flucht und Vertreibung ein Mitspracherecht zu verschaffen und Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen zu bekommen. Bis 1985 hatten 845 Menschen in Gosheim eine neue Heimat gefunden. Obwohl viele der Landsmannschaft den Rücken kehrten, nachdem die dringendsten Angelegenheiten erledigt waren, machte sich der harte Kern an gesellschaftliche Aufgaben: 1968 wurde eine Fußballmannschaft gegründet, der erste Traubenball fand großen Anklang, zum ersten Mal wurde ein Donauschwabe in den Gemeinderat gewählt. Mit 160 Mitgliedern war die Gosheimer Ortsgruppe inzwischen die stärkste im Kreis. Arpad Breitenbach, der Vize-Vorsitzende der jetzigen Ortsgruppe, sieht in seiner Jugendarbeit, "wie die Saat aufgegangen ist". Und der junge Thomas Laudenbach verkündete spontan: "Ich bin stolz darauf, dass ich ein Donauschwabe bin."

Vereinsvorsitzender Peter Tillinger junior freut sich, dass es den Donauschwaben mit ihrer sprichwörtlichen Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit gelungen ist, die Erinnerung an die Vergangenheit wach zu halten, um das alte Brauchtum zu pflegen. Das Ziel, die Mitgliederzahl 100 zu erreichen, sei mit 19 Neumitgliedern in 2006 weit übertroffen worden; 111 Mitglieder zähle die Landsmannschaft jetzt. Wie im abgelaufenen Jahr so sollen auch in 2007 das Grillfest am Lemberg und die Adventsfeier steigen. Die Vorbereitungen zum Jubiläumswochenende am 20./21. Oktober laufen auf Hochtouren. Der Jubiläums-Traubenball wird zusammen mit dem Landes-Trachtenfest gefeiert. Als Redner beim Festakt konnte Altministerpräsident Erwin Teufel gewonnen werden.

Schwarze Zahlen geschrieben
Der Kasse von Richard Bauschert geht es gut; seine Buchführung wurde von den Prüfern Peter Tillinger senior und Johann Krämer gelobt. Bürgermeister Bernd Haller konnte dem rührigen Verein die Entlastung empfehlen. Gastredner Hans Supritz referierte über die Situation der Donauschwaben heute. Dem Bundesverband zusammen mit dem Weltdachverband sei es gelungen, die leidvolle Geschichte ohne kollektive Schuldzuweisung aufzuarbeiten, Gedenkstätten zu errichten, Archive zu öffnen, Dialoge zu führen und endlich zu ermöglichen, dass man "sich die Hände über den Gräbern reichen darf".